Kölner Klimarat um Expert*innen erweitern!

Mitglieder unserer Regionalgruppe haben einen offenen Brief an die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker und den Umweltdezernenten Harald Rau geschrieben, den wir hier dokumentieren. (PDF: S4F KölnBonn Stellungnahme Klimarat Juni 2020)

Köln, 03.06.2020

Stellungnahme zur Mitteilung 1291/2020

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Reker, sehr geehrter Herr Dr. Rau,

den Klimawandel und dessen Folgen endlich ernst zu nehmen und mit Nachdruck zu begegnen, geht uns alle an. Die vor uns stehenden gesellschaftlichen Herausforderungen sind so immens, dass eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in einem völlig neuen Ausmaß erforderlich ist.

Wir begrüßen es daher sehr, dass die Stadt Köln einen Klimarat eingerichtet hat, der als beratendes Expertengremium Entscheidungsvorschläge zur Schaffung politischer Rahmenbedingungen und Anreizinstrumente erarbeiten soll, um die Klimaneutralität der Stadt Köln zu erreichen. Mit Bedauern stellen wir jedoch fest, dass der Klimarat in seiner aktuellen Zusammensetzung nur sehr wenige, ausgewählte Institutionen aus Wirtschaft und Wissenschaft umfasst und die Zivilgesellschaft gar nicht vertreten ist. Zwar soll eine breitere gesellschaftliche Beteiligung durch thematische Projektgruppen gewährleistet werden, dies greift unserer Auffassung nach jedoch zu kurz. Bereits wenn es um die Aufstellung eines Fahrplans geht, könnte ein die Zivilgesellschaft besser abbildender Klimarat auf die Bedürfnisse der Kölner Bevölkerung abgestimmte Impulse für eine progressive Klimapolitik liefern.

Die Stadt Bonn geht hier mit gutem Beispiel voran. Bereits seit 2013 existiert ein Klimaschutzbeirat, dessen Geschäftsordnung 2019 so überarbeitet wurde, dass auch institutionell nicht organisierte Bürger*innen mit Fachkenntnis und Engagement Mitglied werden können. Der Bonner Klimaschutzbeirat umfasst aktuell 20 Mitglieder aus den unterschiedlichsten Bereichen der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

Wir würden es sehr begrüßen, wenn sich die Stadt Köln daran orientieren und den Klimarat breiter aufstellen würde.

Gerne sind auch wir als Scientists for Future der Regionalgruppe Köln/Bonn bereit, im Klimarat mitzuwirken. Als überinstitutioneller, überparteilicher und interdisziplinärer Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen aus der Region, die sich privat und damit auch als Bürger*innen engagieren, haben wir fachliche Expertise aus allen Disziplinen und ein breites, weitreichendes Netzwerk zu bieten. Darüber hinaus gehört es zum Kern unseres Selbstverständnisses, eine moderierende Rolle einzunehmen, die alle Interessen hört und mit der wissenschaftlichen Erkenntnislage spiegelt. Damit sehen wir uns in der Lage, einen substanziellen Beitrag dazu zu leisten, ausgewogene Entscheidungsvorschläge auf wissenschaftlicher Basis zu erarbeiten, die innovatives, wettbewerbsorientiertes und sozial ausgewogenes Agieren auf lokaler Ebene im Einklang mit den Erfordernissen der Klimaneutralität ermöglichen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof.  Mario Tvrtković (Stadtentwicklung)

M.Sc. Mi Steinbach (Pharmazeut. Technologie)

Dr. Henk van Liempt (Biochemie / Bioökonomie)

PD Dr. Volker Ossenkopf-Okada (Strahlungsphysik)

Dr. Natalie Laibach (Nachhaltige Innovationen in Landwirtschaft & Biotechnologie)

Dr. Sebastian Mayer (Künstliche Intelligenz und Industrie 4.0)

Prof. Dr. Kathrin Rothenberg-Elder (Psychologie)

Prof. Dr. Ulf Herrmann (Nachhaltige Energieversorgungssysteme)

Mona Mombeck (Erziehungswissenschaft und Human-Animal-Studies)

Prof. Dr. Rüdiger Simon (Entwicklungsgenetik)

M. Sc. Theresa Wildgrube (Klimaökonomik und Energiewirtschaft)

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