
Bestimmt ist es Ihnen schon aufgefallen: das Logo der Scientists for Future mit den schmalen Streifen von blau bis rot. Nicht nur die Regionalgruppe Köln/Bonn zeigt die sogenannten “Erwärmungs-Streifen” (warming stripes) im Logo, sondern auch die überregionale Initiative. Inzwischen sind die bunten Streifen so bekannt, dass man sie als Aufdruck von diversen Kleidungsstücken und Gegenständen erwerben kann. Auch der Cottbuser Hauptbahnhof schmückt sich seit einiger Zeit mit einem ähnlichen Muster – nach Angaben der Deutschen Bahn aber mit einem anderen Hintergrund.
“Warming stripes” basierend auf Daten der NASA. Die kältesten Jahre waren 1904, 1909 und 1917 (dunkelblaue Streifen), in diesen Jahren lag die durchschnittliche Temperatur zwischen 0,46 und 0,48°C unter dem Referenzwert. Die wärmsten Jahre waren 2016 (+1,02 °C) und 2019 (+0,98°C) ganz rechts im Bild. Die Darstellung der “Warming stripes” von Prof. Ed Hawkins (University of Reading) ist lizenziert unter CC-BY 4.0.
Ed Hawkins ist der Erfinder der Wärmestreifen
Die Wärmestreifen gehen zurück auf den britischen Klimaforscher Ed Hawkins. Sie zeigen den Temperaturtrend mittels chronologisch geordneter Streifen intuitiv und minimalistisch, also ohne technische Details, sodass das Problem, die globale Erwärmung, schnell erfassbar wird. Der hier gezeigten Version liegen Daten der NASA zugrunde, genauer gesagt die Abweichung der mittleren Oberflächentemperatur relativ zum Wert aus den Jahren 1951-1980.
Wie interpretiert man die Wärmestreifen?
Abgebildet sind die Jahre 1880 bis 2019. Jeder Streifen steht für die weltweite jährliche Durchschnittstemperatur in Relation zu den Durchschnittstemperaturen zwischen 1951-1980. Dieser “Referenzwert” entspricht im Bild einem hellen Blau. Ist ein Streifen rötlicher, heißt das, das Jahr war im Durchschnitt wärmer; ist der Streifen in einem dunkleren Blau dargestellt, war das Jahr im Durchschnitt kälter. Im letzten Jahr, also 2019, wich die Durchschnittstemperatur um 0,98°C nach oben ab. Übertroffen wurde diese Abweichung im Jahr 2016 mit 1,02°C Abweichung nach oben.
Die Streifen zeigen, ohne komplizierte Grafik, dass wir schon jetzt massiv von der Norm abweichen. Die Klimakrise ist bereits heute deutlich sichtbar – und nicht nur eine Prognose für die Zukunft. Neunzehn der zwanzig wärmsten Jahre liegen zwischen 2001 und heute. Die Abbildung zeigt auch: Heute 18-Jährige haben in ihrem Leben nur Jahre erlebt, die um mehr als ein halbes Grad nach oben abwichen.
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