Am 23. Februar ist die Bundestagswahl. Die Klimakrise, das Artensterben und die vielen anderen Umweltkrisen spielen im Wahlkampf leider nur eine untergeordnete Rolle. Wir Wissenschaftler von Scientists-For-Future wissen, wie dringend und notwendig der Schutz unserer Lebensgrundlagen ist. Dies schließt Sorgen um ein Weiterbestehen unserer Demokratie ein.
Das, was wir dafür tun müssen, ist gut für alle: Wir gewinnen soziale Gerechtigkeit und Zusammenhalt, Gesundheit, Frieden und Sicherheit – und damit Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft.
Populistische Falschinformationen drohen die notwendigen Maßnahmen auszubremsen. Als Wissenschaftler:innen stellen wir uns dem entgegen und treten und öffentlich für die Sicherung unserer Lebensgrundlagen ein.
Daher unterstützen wir die [Klimademonstration von Fridays for Future am 14. Februar|https://fridaysforfuture.de/klimastreik/].
Kommentare aus unserer S4F-Community:
Prof. Franz Baumann, Ph.D., Georgetown University, Washington, D.C.:
Klimakrise und Demokratiekrise sind zwei Seiten einer Medaille
Die SPD bestritt – und gewann – den Bundestagswahlkampf 1976 mit dem Motto „Modell Deutschland.“ Heute ist das dahinterstehende Vertrauen in vernünftiges und effektives Staatshandeln im Allgemeininteresse undenkbar. Radikale bekommen Zulauf, weil in den letzten Jahren viel Nötiges und Mögliches versäumt wurde.Politikversagen bedroht deshalb nicht nur Natur, Frieden, Wirtschaft und sozialen Zusammenhalt, sondern die freiheitliche Demokratie an sich. Im Wahlkampf muss daran erinnert werden, was auf dem Spiel steht, besonders an den Verfassungsauftrag des Staates, „auch in Verantwortung für die künftigen Generationen [die] natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere“ zu schützen (Artikel 20a des Grundgesetzes).
Prof. Dr. Volker Quaschning, HTW Berlin:
Wir müssen Desinformationen bei Energiewende und Klimaschutz begegnen
Die Desinformationen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung nehmen im Wahlkampf gravierend zu. Es heißt: Wir würden in Deutschland mehr Kohle verbrennen als je zuvor und wir seien von Atomstrom-Importen aus Frankreich abhängig. Windräder seien hässlich, sie müssten abgerissen und durch Fusionskraftwerke ersetzt werden. Alte, im Rückbau befindliche Kernkraftwerke sollten reaktiviert werden, und wir sollten mehr Fracking-Gas aus den USA importieren, um Donald Trump zu gefallen. Keine dieser Aussagen führt zu einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung, und sie torpedieren alle den Klimaschutz. Darum ist die Stimme der Wissenschaft jetzt wichtiger als je zuvor.
Dr. Subin Nijhawan, Goethe-Universität Frankfurt:
Die globalen Nachhaltigkeitsziele ernst nehmen!
Es ist frappierend, wie der Anstieg von Korruption, Populismen, Rassismen, einer nationalkonservativen Ausrichtung sowie die gezielte Verteilung postfaktischer Mythen und Falschinformationen auch die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele in Frage stellt. Lasst uns, trotz der jüngsten politischen Rückschläge, nun die größte Transformation der Menschheitsgeschichte umso mehr kompromisslos einfordern und mitgestalten! Hierfür ist die aktive Teilnahme am 14. Februar ein kleiner, aber entscheidender Schritt, um die politische Agenda mitzubestimmen.
Dr. Volker Stelzer, Karlsruhe Institut für Technologie:
Wir haben viel zu verlieren, aber auch viel zu gewinnen
Wenn zu langsam gehandelt wird, werden wir viel verlieren: Menschenleben, Gebäude, Infrastrukturen, Landwirtschafts- und Forstflächen, Ökosysteme, Arten, Wirtschaftskraft, finanzielle Mittel, Wahlfreiheit bei der Wohnortwahl. Wir können aber auch viel gewinnen: saubere Luft, gesunde Umwelt, größere Artenvielfalt, mehr Biodiversität, gesündere Menschen, nachhaltige Wirtschaftskraft, zukunftsfähige Arbeitsplätze, weniger Abhängigkeit von Ländern, die unsere Werte nicht teilen und hybride Kriegsführung betreiben. Deshalb ist es wichtig, am 14. Februar aktiv zu sein – für eine bessere Zukunft!
Prof. Dr. Frank Hergert, Hochschule Koblenz:
Mit der Natur kann man nicht verhandeln – stattdessen müssen wir selbst aktiv werden!
Wissenschaftler:innen müssen sich den populistischen Falschaussagen zum Klimaschutz entgegenstellen und öffentlich für CO₂-Einsparung sowie die Bewahrung der Biodiversität und unser aller Lebensgrundlagen eintreten.
Unterstützen wir daher als wissenschaftlich Tätige die bundesweiten Klimademonstrationen von Fridays For Future am 14. Februar, um zu verdeutlichen, dass Klimaschutz dringend und unverzichtbar ist. Wir kennen die Fakten, und die jüngere Generation hat jedes Recht, uns zu fragen, was wir unternehmen, um ihr zuverlässig eine nachhaltige und lebenswerte Welt weiterzugeben.
Übrigens: Die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 ist richtungsweisend für den Klimaschutz. Überlassen wir die Wahlen nicht den Klimaleugnern und Bremsern der ökologischen Transformation.
Dr. Jens Clausen, Borderstep Institut:
Nachhaltige Wirtschaftspolitik braucht die Energiewende
Schon heute sind ca. 63 % der Nettostromproduktion regenerativ. Schon heute gibt es in Deutschland ca. 2 Millionen Wärmepumpen und ca. 2,3 Millionen Elektroautos mit Batterie oder Plug-in. In der Zukunft werden Photovoltaikanlagen, Elektroautos, Batterien, Elektrolyseure und Wasserstofftechnologien nachgefragte Exportprodukte sein. Eine Wirtschaftspolitik, die auf diese Produkte setzt, sichert eine stabile Zukunft unserer Arbeitsplätze, unserer Unternehmen und unseres Klimas.